L’Apollinaire – Französischer Genuss direkt am Eiffelturm
Das kleine aber feine Pariser Restaurant L’Apollinaire in 7 rond point du pont de Mirabeau ist ein echter Geheimtipp, wenn es um veganes und nicht-veganes Essen geht. Wir waren in ganz Paris unterwegs, haben alles ausgetestet und sind auf diesen französischen Leckerbissen gestoßen.
1. Atmosphäre / Location
Das L’Apollinaire könnte in Paris nicht besser liegen: Mit der Bahn könnt Ihr Euch fast direkt vor die Tür fahren lassen und könnt in wenigen hundert Metern Entfernung den Eiffelturm, das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt, bestaunen. Ja, ihr habt richtig gelesen! Perfekt für einen gemütlichen Verdauungsspaziergang nach dem Essen.
Das Innere des Restaurants ist ansprechend, edel und einladend gestaltet. Die Kombination aus Gold- und Rottönen mit dunklem Holz überzeugt auf den ersten Blick. Für Frankreich üblich – hier ist alles irgendwie kleiner und enger – sind die teilweise sehr nah beieinander stehenden Tische, doch daran kann und muss man sich gewöhnen. Auch die Ausstattung überzeugt, so fallen uns beispielsweise die hochwertigen Bose Boxen direkt ins Auge. Ein guter erster Eindruck. Typisch französisch und sehr gemütlich. Was uns als Nächstes auffällt, ist alles andere als typisch französisch, denn aus den besagten Boxen tönt, ja wirklich, Reggae Musik! Zunächst sind wir ein wenig verwundert, doch die Musik passt hervorragend zum entspannten Ambiente des Restaurants und lässt eine ruhige, positive Atmosphäre entstehen.
2. Bedienung
Wiederum typisch französisch ist unsere Bedienung, bei der wir mit Englisch leider nicht weit kommen, von Deutsch ganz zu schweigen. Unser Französisch reicht gerade so, doch es macht viel Spaß, sich in der unbekannten Sprache auszuprobieren. Die Bedienung ist sehr freundlich und zuvorkommend. Ihm scheint es genauso viel Spaß zu machen. Während unseres gesamten Besuchs ist die Bedienung höflich und sehr aufmerksam, das Timing von Essen und Trinken ist nahezu perfekt. Und sogar der Chef höchstpersönlich kommt uns zu Beginn an unserem Tisch besuchen und erkundigt sich.
3. Die Getränke
Was positiv auffällt und bisher in keinem Pariser Restaurant zu finden war, ist die Vegan-Kennzeichnung der Getränke. So kann man sich guten Gewissens auch als Veganer ohne Probleme ein leckeres Bierchen bestellen.
4. Das Essen
Was das Essen angeht, sind wir beide mehr als gut bedient. Im Restaurant selbst gibt es eine Tafel mit der Tageskarte, auf der wechselnde Gerichte sowohl fleischhaltig als auch vegan stehen. Die vegane Auswahl ist der Wahnsinn! Fast 2/3 dieser Tafel sind vegane Gerichte – Vorspeise, Hauptspeise und sogar Desserts. Diese Gerichte sind allerdings auf der Webseite des Restaurants nicht alle zu finden, deshalb lasst euch von der Auswahl online nicht abschrecken und geht am besten direkt hin.Vor der eigentlichen Vorspeise wird, wie in Frankreich scheinbar üblich, ein prall gefülltes Brotkörbchen gereicht. Das Tolle daran: Es ist im Preis mit inbegriffen.Die Vorspeise „Du fromage aux choix“ ist eigentlich nur für Stefan gedacht, da Esther sich sicher war, kein Drei-Gänge-Menü zu schaffen. Doch die Küchenchefs haben mitgedacht und prompt aus drei normalen Käsevariationen zwei normale und eine vegane gemacht. Damit haben wir nicht gerechnet! Ganz im Sinne der Liebe dachten sie sich wohl, dass wir die Vorspeise gern teilen wollen würden. Sehr süß von den Franzosen. Garniert ist der Käse mit Walnüssen sowie einem kleinen Salat mit Dressing als Beilage.
Die Hauptspeise von Stefan heißt „Filet de bœuf sauce bleu“ und ist ganz im Sinne der Beef-Seite: Rinderfilet mit Bohnen und Kartoffelgratin. Dazu gibt es eine würzige Käsesauce. Esthers vegane Hauptspeise ist ein „Steak de Lentilles Riz & Ratatouille“, eine Art Linsenburger mit Reis und Ratatouille-Gemüse sowie einer Sauce.
Die Nachspeise wird geteilt und weil es auf der Karte so verführerische vegane Desserts gibt, entscheiden wir uns für einen veganen „Carrot Cake“, einen saftigen Karottenkuchen.
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„bleu“ = fast roh
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„saignant“ = etwas blutig
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„à point“ = medium/rosa
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„bien cuit“ = durch
Das Fleisch ist perfekt gewürzt und die Sauce mit Schimmelkäse ergänzt sich hervorragend. Die Bohnen sind knackig und frisch, das Kartoffelgratin perfekt gestapelt. Da gibt es nichts zu bemängeln. Auch die Nachspeise, obwohl vegan, ist eine echte Leckerei und schmeckt angenehm locker, lecker und fruchtig. Die Konsistenz ist weich aber nicht zu weich. Der Karottenkuchen ist hübsch angerichtet und mit Sauce und Zucker garniert, was perfekt zu der leichten Zitrusnote passt.
Alles in allem ein sehr gelungenes Essen, von dem man mehr als satt wird. Wie im Steakhouse, nur geiler!
Meine Hauptspeise wird als riesiger Turm aufgetischt, aufgebaut aus Reis, Ratatouille und einer Art Linsenburger mit feinen Kräutern garniert. Der Burger hat eine tolle Konsistenz und schmeckt beinahe wie eine echte Frikadelle. Die Sauce ist schön würzig, das Ratatouille frisch und knackig. Alles hat einen sehr natürlichen Geschmack und liegt nicht unangenehm schwer im Magen.Auch die Nachspeise ist einfach klasse, ein leckeres Stück Karottenkuchen, das frisch und saftig schmeckt. Der Geschmack passt hervorragend zum roten Sirup, der in kleinen Punkten über das Kuchenstück verteilt ist. In Kombination mit Puderzucker ist der „Carrot Cake“ angenehm fruchtig, ohne zu süß zu schmecken.Die Portionsgrößen sind perfekt, weder zu groß noch zu klein. Ich bin angenehm satt geworden, genau richtig. Besonders toll finde ich, dass das L’Apollinaire so eine große vegane Auswahl hat und das vegane Essen dort sogar sehr begrüßt wird – im Gegenteil zu einigen anderen Pariser Restaurants.
5. Nice-To-Know / Weiteres
Schlusswort
Das L’Apollinaire hat eine wirklich üppige vegane Auswahl, was selten für Pariser Restaurants ist. Für Gruppen oder Paare, die vegan und nicht-vegan Essen gehen möchten, ist dieses Restaurant vollends zu empfehlen, da hier für jeden etwas dabei ist. Die Küche ist abwechslungsreich und hochwertig, die Gerichte sind alltagstauglich und haben doch einen gewissen französischen Flair.
Veganer werden sich hier pudelwohl fühlen — und Fleischesser natürlich auch!
BOL
P.S. – Hier gibt’s das exklusive Rezensionsvideo!