Pizzeria San Remo – Bella Italia mitten in Kiel
Was darf in keinem guten Restaurant-Repertoire fehlen? Ein richtig leckerer Italiener natürlich! Wir haben für Euch die 1974 eröffnete Pizzeria San Remo am Dreiecksplatz in Kiel auf Herz und Nudeln, ähh, Nieren geprüft.
1. Atmosphäre / Location
Holztische, Rattanstühle und italienische Musik – im San Remo hat man das Gefühl, selbst in Italien zu sitzen. Alles in der Kieler Pizzeria verströmt ein tolles mediterranes Flair und ist aufeinander abgestimmt. Die Musik tönt vergleichsweise laut aus den Boxen, jedoch nicht so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht.
Dabei fällt uns auf, dass ausschließlich italienische Lieder gespielt werden, was tausend Mal angenehmer ist, als zum fünften Mal denselben Popsong im Radio zu hören.Helles Licht und warme Farben lassen die Lokalität elegant und gemütlich zugleich wirken. Was jedoch weniger gemütlich scheint, sind die vergleichsweise eng zusammenstehenden Zweiertische, die weniger geeignet sind, wenn man wirklich ungestört sein will und in Ruhe essen möchte. Denn wer möchte schon unfreiwillig seine Pizza mit dem Sitznachbarn teilen?
Im Gegensatz zur Lage der Tische ist die Lage der Pizzeria jedoch unschlagbar. Das San Remo liegt am Dreiecksplatz sehr zentral ist mit dem Bus und zu Fuß aber auch mit dem Auto schnell erreicht.
2. Bedienung
Im San Remo haben wir großes Glück und werden von einem sehr freundlichen und zuvorkommenden jungen Mann bedient. Er nimmt in einem höflichen Ton und – nicht zu vergessen – hervorragendem Deutsch unsere Bestellung auf. Ob vegan oder nicht, Sonderwünsche sind hier kein Problem. Der Kellner klärt jeden unserer Sonderwünsche in der Küche ab. Bei der Auswahl von Getränken und Essen lässt er uns genug Zeit, sodass wir in Ruhe überlegen können. Während der gesamten Dauer unseres Besuches fragt die junge Bedienung oft – wirklich sehr oft – bei uns nach, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei. Ein ganz klarer Pluspunkt für dieses Restaurant.
3. Die Getränke
Von Softgetränken wie Cola und Sprite über Wasser und Heißgetränke wie Kaffee und Tee bis hin zu Saft und Bier (auch vom Fass) kann man in der Pizzeria San Remo alles an Standardgetränken bestellen. Was zu einem echten italienischen Dinner jedoch nicht fehlen darf, ist der Wein. Und den gibt es hier in einer großen Auswahl! Ob Weiß-, Rosé- oder Rotwein, hier werden nicht nur Weinkenner fündig. Oder darf es vielleicht eine Weinschorle sein?
4. Das Essen
Die Pizzeria San Remo bietet keine veganen Gerichte als solche an, hat aber eine vegetarische Seite in der Speisekarte. Auf Wunsch kann man sich das Essen, sofern realistisch und von der Küche umsetzbar, aber auch in veganer Variante bestellen.
Von dieser Sonderwunsch-Möglichkeit macht Esther Gebrauch: als Vorspeise gibt es eine Minestrone ohne Nudeln und als Hauptspeise leckere „Pasta Giardiniera“ mit Tomatensauce statt Tomatensahnesauce. Der Nachtisch muss leider ausfallen, da die Desserts nicht in veganer Variante erhältlich sind.
Für Stefan gibt es „Bruschetta Mix della casa“ als Vorspeise, „Mix di Carne“ als Hauptgericht und ein hausgemachtes italienisches Tiramisu als Dessert.
Der Kellner bringt die Vorspeise, einen „Bruschetta Mix della casa“. Knusprig frisches Ciabatta belegt mit Tomaten, Basilikum, Parmesan, Rucola, toskanischer Salami und Parmaschinken lächelt mich von meinem Teller aus an. Ich muss zugeben, es sieht verdammt gut aus. Edel und sehr besonders. Und es schmeckt noch besser.
Die Salami ist mit einer Gorgonzolasauce und der Parmaschinken mit Schmalz kombiniert, wodurch beides einen sehr intensiven Geschmack bekommt. Auch die Menge ist mehr als ausreichend und in jedem Fall sein Geld wert.
Einen „Mix di Carne“, also einen Fleischmix, bekomme ich als Hauptgang, eine tolle Kreation bestehend aus Rindersteak, Schweinefilet und Putensteak mit mediterranem Gemüse, Rosmarinkartoffeln und Sauce. Die Portion fällt auch hier wieder sehr großzügig aus und ist sehr sättigend. Das gebratene Gemüse ist für meinen Geschmack etwas zu weich aber in Ordnung. Die Kartoffeln sind genau richtig, nicht zu weich und nicht zu hart. Das Schweinefilet schmeckt etwas trocken, wohingegen das Rindersteak wirklich perfekt gelungen ist. Alles in allem ein gutes Gericht, bei dem es wenig zu meckern gibt.Nach dem Hauptgericht bin ich eigentlich schon so satt wie es nur geht, aber etwas Kleines Süßes geht eigentlich immer. Als Nachspeise entscheide ich mich deshalb für Tiramisu, eine hausgemachte italienische Spezialität, die aus abwechselnden Schichten von Löffelbiskuits und einer Creme aus Mascarpone, Eigelb und Eischnee besteht.
Entweder die Italiener haben einen größeren Magen oder sie haben es nicht so mit dem Teller leer essen – zumindest ist auch die Tiramisu-Portion riesengroß. Die Decke ist etwas eingefallen, was aber den Geschmack nicht stört. Das Dessert fühlt sich weich und „fluffig“ an, schmeckt lecker sahnig und dennoch nicht zu süß oder schwer.
Zugegeben, bei mir hatten es die Bedienung und besonders der Küchenchef nicht einfach. Vegan bei einem Italiener, da müsste man doch eigentlich den Kopf schütteln. Doch das geht bei San Remo erstaunlich gut!
Ich bekomme meine Minestrone ohne Nudeln und ich muss sagen, wow. Die Suppe schmeckt sehr frisch, das Gemüse ist weich aber nicht zu weich. Und was für eine Portion! Nach der Vorspeise habe ich schon das Gefühl, völlig satt zu sein. Und ich muss zugeben, dass ich sie nicht einmal ganz geschafft habe – Stefan musste den Rest übernehmen. Meine Hauptspeise heißt „Pasta Giardiniera“ und klingt abenteuerlicher als sie schmeckt. Ich habe mir die Nudeln mit Tomatensauce statt Tomatensahnesauce bestellt – ihr wisst schon, weil Sahne und so. Vom Geschmack her ist das Hauptgericht gar nicht übel, der rosa Pfeffer gibt dem Ganzen ein scharfes Aroma.
Die Spaghetti sind ohne Ei hergestellt (klasse!), al dente und mit feinem Rucola garniert, der eine leicht bittere, würzige Note mit einbringt.In Kombination mit Zucchini und Paprika kann man dieses Gericht als guten, soliden Klassiker einstufen. So richtig vom Hocker hauen tut es mich allerdings nicht. Alternativen zum Probieren gibt es jedoch einige, die ich mir für den nächsten Besuch aufhebe: diverse Salatkreationen und natürlich Pizza ohne Käse. Satt wird man von dieser Portion allerdings allemal – ich schaffe gerade so die Hälfte.
5. Nice-To-Know / Weiteres
Neben der alltäglichen Küche gibt es – und das ist wirklich etwas Einzigartiges in Kiel – tolle Spezialangebote im San Remo. Jeden Dienstag findet ein Pizzaroulette und jeden Mittwoch ein Pastaroulette statt. Dabei können in jeder Runde kleine Portionen der hauseigenen Kreationen probiert werden. Man muss nicht alles probieren, kann aber! Sonntags hat man die Möglichkeit, gemütlich brunchen zu gehen und Donnerstag gibt es die sogenannte „Pizza Gigante“, das heißt alle Pizzen auf der Karte werden in extragroßer Größe zubereitet – und das für den Normalpreis!
Bei San Remo könnt Ihr außerdem ein weiteres Special probieren: Kiels erste Handpizza! San Remo war tatsächlich der erste Laden in Kiel, der Pizza als kleine handliche Portion herausgegeben hat. Und das wird bis heute gemacht.
Alles, was an Essen überbleibt, kann man problemlos einpacken lassen. Auch Kartenzahlung ist möglich, wenn das Bargeld aus Versehen zu Hause geblieben ist.
Schlusswort
Keine Frage, das San Remo ist sehr vielfältig und hier ist für fast jeden etwas dabei. Allerdings ist die Pizzeria nicht unbedingt etwas für „Schnellesser“, man sollte schon etwas Zeit mitbringen.
Auch für Veganer dürfte es hier im Vergleich zu anderen Läden etwas eintönig werden, es ist aber durchaus möglich, in der Pizzeria ein vegan zubereitetes Gericht wie Pasta, Salat oder Pizza zu bekommen. Zu empfehlen ist die Pizzeria San Remo dennoch vorrangig für Fleischesser – die kommen hier auf jeden Fall nicht zu kurz!
BOL
P.S. – Hier gibt’s das exklusive Rezensionsvideo!