The Rosemary – Ein Stück Ungarn mitten in London
Unser nächster Stopp heißt: London! Tower Bridge, Buckingham Palace, ein bisschen Trafalgar Square. Und was gäbe es Schöneres als im sonnigen England lecker ungarisch essen zu gehen. Moment… WAS? Nein, wir haben uns nicht verschrieben und ja, Ihr habt richtig gelesen. Wir haben spontan ein tolles ungarisches Restaurant namens The Rosemary in London entdeckt, das sowohl Veganes als auch Fleischhaltiges anbietet. Da Stefan, unsere Beef-Seite, selbst Ungar und Kochbuchautor ist, haben wir kurzerhand beschlossen, dieses Restaurant kritisch und ohne Erbarmen auf den Prüfstand zu stellen.
1. Atmosphäre / Location
Das Rosemary liegt, je nach Betrachtungswinkel, im Südosten der Stadt unterhalb der Themse in der New Cross Road 178 im Stadtteil New Cross.Dort angekommen, erwartet uns eine gemütliche und familiäre Atmosphäre mit angenehmer Swing Musik im Hintergrund. Ausgestattet ist das Restaurant mit Holzmöbeln, einem Tresen und toller Deko. Das Besondere: das Gewächshaus-Feeling im Abschnitt, der zur Straße hin liegt. Dort ranken sich die Pflanzen unter der Decke, welche aus fast durchsichtigen Fenstern besteht. Das hat aber seinen Grund, denn das Rosemary hat ein hauseigenes natürliches Filtersystem für Gemüse, Kräuter und Gewürze.
2. Bedienung
Der Chef bedient uns höchstpersönlich und gibt uns geduldig und interessiert reichlich Informationen über das besondere Filtersystem und die daraus entstehenden Zutaten.
3. Die Getränke
Die Getränke sind bis auf wenige milchhaltige Kaffeespezialitäten alle vegan. Dabei kann man von ungarischem Bier und Wein über Wasser und Softgetränke bis hin zu Kaffee und Tee alles bestellen.
4. Das Essen
Das Rosemary überzeugt nicht nur durch echte ungarische Spezialitäten, sondern auch durch hohe Qualität und wertvolle organische Zutaten. Dabei ist die Karte speziell mit vegetarisch und vegan gekennzeichnet.Die Bandbreite ist genau richtig, denn es gibt für uns sowohl Vorspeise als auch Hauptgericht und Dessert in beiden Varianten.
Stefan wählt Tatar als Vorspeise, „Chicken Paprikash“ als Hauptgericht und Kastanienpüree für das Dessert.
Esther bekommt eine Erbsensuppe als Vorspeise und einen Mix aus „Lecsó“ und „Mushroom Stew“ mit Reis zum Probieren als Hauptgericht. Den krönenden Abschluss bildet ein veganer Schokoladen Muffin.
Für mich ist der Besuch des Rosemary eine besondere Prüfung, denn ich kenne mich mit ungarischem Essen sehr gut aus, dementsprechend hoch sind meine Erwartungen. Doch meine Kritik fällt mild aus.
Die Vorspeise ist schön würzig, doch Vorsicht bei der Paprika, die hat es in sich! Die Schärfe entwickelt sich hier langsam und wird mit der Zeit immer stärker. Die Paprika stammt wie fast alles andere aus Eigenanbau – und das schmeckt man.Das Hauptgericht überrascht mich ebenfalls positiv. Das Hähnchen schmeckt schön zart und die Paprikasauce passt mit ihrer Würze perfekt dazu. Auch saure Sahne ist dabei – ein Muss in Ungarn – und die Nockeln, wie die selbst gemachten Nudeln genannt werden, schmecken wie von Oma gemacht.Das Dessert besteht aus Kastanienpüree und bekommt durch die Minze eine angenehm frische Note. Kombiniert mit der Sahne schmeckt die Nachspeise genau so, wie ich sie aus Ungarn kenne. Deliziös, fantastisch!
Meine Vorspeise, eine ungarische Erbsensuppe, ist genau das Richtige für einen kühlen Londoner Tag (und davon gibt es ja bekanntlich einige). Das Gemüse ist knackig und die Suppe insgesamt sehr leicht, sodass noch genug Platz für weitere Speisen bleibt.Für das Hauptgericht habe ich die Qual der Wahl zwischen drei veganen Gerichten. Da ich mich nicht zwischen Lecsó, einem Paprika-Tomaten-Eintopf, und Pilzpüree entscheiden kann, bekomme ich netterweise beides zum Probieren. Dazu gibt es Reis. Beide Gerichte bieten zwei völlig unterschiedliche Geschmäcker, die mich jedoch beide begeistern. Lecsó kannte ich schon und werde auch bei dieser Variante nicht enttäuscht. Es schmeckt super würzig, leicht und fruchtig. Das Pilzpüree ist sehr cremig und passt hervorragend zum Reis, der einen leichten Eigengeschmack aufweist. Der Beilagen-Salat addiert zu dem rundum gelungenen Hauptgericht, dass mich satt und zufrieden hinterlässt.Beim Dessert kann ich, obwohl ich schon satt bin, einfach nicht widerstehen, bei Schokolade muss man einfach schwach werden. Der vegane Muffin ist noch warm, hausgemacht und schmeckt locker fluffig und leicht, als hätte man ihn selbst zu Hause frisch aus dem Backofen geholt. Ein veganer Traum!
5. Nice-To-Know / Weiteres
Das Restaurant legt großen Wert auf organische Zutaten und Natürlichkeit. Die Lampenschirme sind umgedrehte Blumentöpfe, überall fügen sich Pflanzen in die Dekoration ein und vor dem Rosemary können sogar Blumen gekauft werden.
Das Rosemary ist im Übrigen auch auf Festivals unterwegs und sorgt für die richtige Verpflegung.Neben Barzahlung könnt Ihr im Rosemary auch mit Karte zahlen.
Schlusswort
Auch wenn die Begriffe England und gutes Essen nicht immer in einem Satz fallen, wird sich das mit einem Besuch beim Rosemary hundertprozentig ändern. Original ungarische Gerichte aus organischen, selbst angebauten Zutaten in einem familiären Ambiente und eine Auswahl für Veganer, von der viele träumen, sprechen für sich!
BOL
P.S. – Hier gibt’s das exklusive Rezensionsvideo!